Zum Buch:
Claudie Rusch ist in der DDR aufgewachsen, zuerst an der Ostsee, auf Rügen, dann später in Berlin. Ihre Mutter war mit Havemanns befreundet, in deren Nachbarschaft sie auch eine Zeitlang wohnten. Zum Zeitpunkt des Mauerfalls machte Claudia Rusch gerade das Abitur. In 27 kurzen Kapiteln beschreibt Claudia Rusch ihre Kindheit und Jugend in der DDR. Das müßte noch nicht besonders interessant sein, aber sie tut das ungemein pointiert und sehr witzig. Es ist die selbstironische und zugleich liebevolle Schilderung eines klugen Dissidentenkindes, das sowohl die DDR als seine Heimat begreift, ja keine andere hat, und gleichzeitig durch die Omnipräsenz der staatlichen Kontrolle den kritischen Blick auf die DDR früh eingeprägt bekommen hat. Das Buch hat nur einen Fehler, daß es nach 27 kurzen Kapiteln am Ende angekommen ist. 50 wären viel besser gewesen. Ursula Ott, Georg Büchner Buchladen, Darmstadt. Pressestimmen Neue Zürcher Zeitung vom 31.07.2003 Claudia Rusch kennt die gängigen Unterdrückungs- und Bespitzelungsmaßnahmen in der DDR aus eigener Anschauung, denn ihre Familie war dem Regime durch die Freundschaft zu Robert Havemann suspekt geworden, informiert Rezensentin Susanne Ostwald. Erstaunlich vielleicht, dass die Autorin dadurch weder ihren Humor noch ihre Leichtigkeit verloren hat, mit der sie in “entwaffnender Offenheit”, Anekdoten aus ihrer Kindheit erzählt, die eigentlich nur “en passant einen Einblick in das Privatleben im Unrechtsstaat bieten”. Frankfurter Rundschau vom 30.07.2003 “Ungemein wahrhaftig”, “anrührend” und “mit viel Witz erzählt” findet die Rezensentin Erika Deiss diese fünfundzwanzig Kurzgeschichten von Claudia Rusch über deren DDR-Vergangenheit. Die Autorin “schildere mit großer Liebe zu den Menschen das normale Leben ganz normaler Leute” in der damaligen DDR. Sehr “authentisch” erscheinen der Rezensentin diese “exemplarischen Geschichten”, die sie “in bester deutscher Journalistentradition” aufgeschrieben sieht. So bezeichnet sie dieses Buch denn auch als “Quelle ersten Ranges”, wenn man sich über das Alltagsleben während des DDR-Regimes informieren will. Die Tageszeitung vom 29.07.2003 In Claudia Ruschs “Meine freie deutsche Jugend” sieht Rezensent Gerrit Bartels ein DDR-Erinnerungsbuch, das ohne die Sentimentalitäten und Verklärungen der derzeit populären Zonenkindererinnerungsbücher auskommt. Rusch, aufgewachsen im Umfeld der DDR-Bürgerrechtsbewegung und stets von der Stasi bespitzelt, beschreibt die DDR nicht als einen romantischen Kindheitsort, sondern als “strenge Lebensschule”, berichtet Bartels. Sie sei kein Zonenkind gewesen, sondern eine Außenseiterin von früh an, die in ihren Erinnerungen nicht “ich” und “wir” verwechsele und ihr Anderssein im Vergleich zur Generation Golf betone. aus: Perlentaucher