Isa und Gala sind 21, dauerhaft pleite und hangeln sich von einer Happy Hour zur nächsten durch das New Yorker Nachtleben. Einen Sommer lang möchten sie Glamour, Partys und Luxus erleben und bewegen sich dabei oft gefährlich nah am Abgrund. Ihr fehlendes Kapital machen sie mit einfallsreichen Geschäftsideen, krummen Deals und dem ein oder anderen spendablen Mann wieder wett. Wenn ihnen das Geld zum Essen oder für die nächste Party fehlt, verkaufen sie ihre Kla-motten auf dem Flohmarkt oder stehen Modell für angehende KünstlerInnen.
Happy Hours ist eine feucht-fröhliche Sommerlektüre, die dennoch die Fallstricke offenlegt, die für alle ein Hindernis darstellen, die sich weigern, in den unsicheren Verhältnissen unterzugehen.
(ausführliche Besprechung unten)
Isa und Gala sind 21, dauerhaft pleite und hangeln sich von einer Happy Hour zur nächsten durch das New Yorker Nachtleben. Einen Sommer lang möchten sie Glamour, Partys und Luxus erleben und bewegen sich dabei oft gefährlich nah am Abgrund. Ihr fehlendes Kapital machen sie mit einfallsreichen Geschäftsideen, krummen Deals und dem ein oder anderen spendablen Mann wieder wett. Wenn ihnen das Geld zum Essen oder für die nächste Party fehlt, verkaufen sie ihre Kla-motten auf dem Flohmarkt oder stehen Modell für angehende KünstlerInnen.
Sie jagen dem guten Leben der Reichen und Schönen hinterher. Manchmal gelingt es ihnen sogar eine Zeit lang, sich dieses Leben anzueignen, bevor die harte Reali-tät sie wieder einholt: Zu hohe Mieten, eine schlechte Ausbildung und die dauer-hafte Abhängigkeit von der Gunst jener, die viel mehr Geld haben als sie. Dass sie sich den Lifestyle, nach dem sie sich sehnen, selbst nie werden leisten können, wissen sie eh. Dabei ist das einzige Kapital, das ihnen hilft, sich durchzuschlagen, die Tatsache, dass sie junge und schöne Frauen sind.
Doch hinter der schönen und improvisierten Fassade verbirgt Isa, dass sie den Tod ihrer Mutter noch nicht verarbeitet hat und von einem Leben als Schriftstellerin träumt. Gala hingegen verfolgt seit Jahren den Traum, die Welt zu bereisen, und hat es doch nie weiter als bis New York geschafft.
Am Ende des Romans bleibt offen, ob beide in New York bleiben werden, doch ihr wilder Sommer voller Happy Hours hat sie zumindest der Verwirklichung ihrer Träume ein bisschen nähergebracht.
In Marlowe Granados Roman über das schnelle New Yorker Glamourleben begeg-nen einem neben den gewieften und einfallsreichen jungen Frauen auch jene, die sich deren Witz aneignen und zu Geld machen wollen: reiche junge, skrupellose Männer mit einem großen Erbe, Künstlerinnen, die meinen, die neuen, hippen und coolen Leute in New York entdeckt zu haben und sich damit profilieren wollen, o-der gefühlsduselige Schriftsteller, die viel reden, aber wenig zu bieten haben. Trotz ihrer Lebenskunst bleibt für die LeserInnen die Frage offen, woher die beiden Cha-raktere ihr Geld eigentlich nehmen oder was sie bereit wären zu tun, um an mehr Geld zu kommen. Dass sie dabei die eine oder andere Erniedrigung durch Männer in Kauf nehmen müssen, scheint Teil des Geschäfts zu sein. Anders kommt man nicht durch.
Granados gelingt es dabei aber, ihre Protagonistinnen nicht einem zweckfreien Hedonismus verfallen zu lassen, sondern legt mit viel Gespür Beziehungsdynami-ken, Abhängigkeiten und den Wunsch nach einem besseren Leben offen, die der Geschichte und den Charakteren Tiefe verleihen. Dieser Roman ist eine feucht-fröhliche Sommerlektüre, die dennoch die Fallstricke offenlegt, die für alle ein Hin-dernis darstellen, die sich weigern, in den unsicheren Verhältnissen unterzugehen.
Melissa Dutz, Frankfurt
