Die fünf Autoren aus den Bereichen Kultur- und Erziehungswissenschaften, Judaistik und Psychoanalyse gehen den Fragen und Argumenten nach, die in der Debatte um die Beschneidung von männlichen Säuglingen in der jüdischen Tradition eine zentrale Rolle spielen. Sie wollen aber auch eine offenkundige Wissenslücke schließen, die sich deutlich bemerkbar gemacht hat. Ein genuin aufklärerisches Werk!
Wenn auch mittlerweile der Gesetzgeber die medizinisch nicht indizierte Beschneidung legalisiert hat, so darf vermutet werden, dass diese Debatte in der deutschen Gesellschaft noch kein Ende gefunden hat. Es spricht Vieles dafür, dass in dieser hitzigen Auseinandersetzung Geschichte wiederkehrt und mit dem Hinweis auf die sog. »Auschwitzkeule« oder dem Vorwurf einer (sexuellen) Traumatisierung zurückgewiesen wird. Nicht selten entsteht der Eindruck, dass viele Diskutanten eher mit ihren eigenen Projektionen beschäftigt sind und nicht den konkreten Dialog mit Juden (aber auch mit Muslimen) suchen.
Die Autoren versuchen, u. a. auf diese Fragen Antworten zu formulieren: Wie hat sich die Tradition christlicher Stereotype über die jüdische Tradition entwickelt?
Was ist jüdische Tradition? Ist sie Ausdruck einer überkommenen patriarchalen Religion?
(Klappentext)