Zur Autorin/Zum Autor:
Madge Caroline Jenison (1874-1960) wuchs in Chicago auf und lebte dann in New York City. Sie engagierte sich im Kampf für das Frauenwahlrecht, schrieb Kurzgeschichten und einige Romane.
Wer 1916 in New York eine Buchhandlung eröffnete, musste ein bisschen verrückt sein oder sehr idealistisch – oder am besten beides, so wie Madge Jenison und Mary Mowbray-Clarke. Die beiden Frauen setzten ihre Vision in die Tat um, gute, wichtige, aufklärende Bücher unter die Menschen zu bringen.
Wenn Magde Jenison von ihrer Buchhandlung mit den Orange gestrichenen Wänden erzählt, hört man das Knistern des Feuers im Kamin, das Rascheln beim Umblättern der Buchseiten, das leise Raunen der am großen Büchertisch geführten Gespräche. Man möchte nirgendwo anders sein als dort, möchte an den Regalen entlang streichen, ein Buch herausnehmen und sich dort niederlassen. Eine schöne Entschädigung dafür, dass das nicht möglich ist, ist die Lektüre dieses charmanten Buches.
(ausführliche Besprechung unten)
Wer 1916 in New York eine Buchhandlung eröffnete, musste ein bisschen verrückt sein oder sehr idealistisch – oder am besten beides, so wie Madge Jenison und Mary Mowbray-Clarke. Die beiden Frauen setzten ihre Vision in die Tat um, gute, wichtige, aufklärende Bücher unter die Menschen zu bringen. Diese wunderbare autobiographische Erzählung über die Buchhandlung “The Sunwise Turn” spielt inmitten von Bibliothekslisten und Kunden, die neben Büchern das Gespräch suchten.
Ein magischer Ort sollte die Buchhandlung in Manhattan werden, ein Ort, an dem man gerne liest. Und sie wurde es. Sonst hätte sich hier nicht innerhalb kürzester Zeit die intellektuelle Elite New Yorks getroffen. Vertreter des Geldadels unterstützten die Frauen mit großen Aufträgen wie der Bestellung ganzer Autoladungen Bücher für Gäste der Sommersaison in Mrs. Philip Lydigs Landhaus. Peggy Guggenheim erledigte Botengänge, ein junger schottischer Pianist wurde einer der Ladengehilfen. Madge und Mary verfassten Empfehlungslisten für Clubs, engagierten Künstler, die ihre Bücher phantasievoll verpackten, verkauften Honig und Werke unbekannter junger Maler, legten eine (äußerst vergnüglich zu lesende) Kundenkartei an. Öfter als einmal wurde der Laden als die gefährlichste Brutstätte für sozialistisches Gedankengut im ganzen Land bezeichnet. Denn hier sollten bis 1927 nicht einfach nur Bücher gewinnbringend verkauft werden – die Idee, die hinter all der Arbeit stand, war eine zutiefst politische: “Demokratie heißt, dass bedeutende Ideen allgemeine Verbreitung finden.”
Wenn Magde Jenison von ihrer Buchhandlung mit den Orange gestrichenen Wänden erzählt, hört man das Knistern des Feuers im Kamin, das Rascheln beim Umblättern der Buchseiten, das leise Raunen der am großen Büchertisch geführten Gespräche. Man möchte nirgendwo anders sein als dort, möchte an den Regalen entlang streichen, ein Buch herausnehmen und sich dort niederlassen. Eine schöne Entschädigung dafür, dass das nicht möglich ist, ist die Lektüre dieses charmanten Buches.
Susanne Rikl, München