Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Adam, Olivier

Nichts was uns schützt

Untertitel
Roman. Aus dem Französischen von Oliver Ilan Schulz
Beschreibung

Sie werden, das verspreche ich Ihnen, dieses Buch, einmal gelesen, nie wieder vergessen und nur zu gerne weiterempfehlen. Olivier Adam hat einen außergewöhnlichen Roman geschrieben; ein regelrechtes Chaos der Gefühle.

Verlag
Klett Cotta Verlag, 2009
Format
Gebunden
Seiten
208 Seiten
ISBN/EAN
978-3-608-93606-3
Preis
19,95 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Olivier Adam, geboren 1974 und in der Pariser Banlieue aufgewachsen, hat bisher fünf Romane, drei Jugendbücher und einen Erzählband veröffentlicht. Sein Roman “Keine Sorge, mir geht´s gut” wurde verfilmt, erlangte in Frankreich Kultstatus und war auch in Deutschland ein Erfolg.

Zum Buch:

Dieses Buch wurde mir von einer langjährigen Kundin empfohlen, auf deren Urteil ich großen Wert lege. Sie hatte den Roman erst im französischen Original gelesen und hinterher noch einmal in der deutschen Übersetzung und ist der Meinung, “Nichts was uns schützt” sei einer der besten Romane der letzten Jahre überhaupt.

Ich habe das Buch dann in zwei aufeinander folgenden Nächten gelesen. Besser gesagt: verschlungen. Sehr gut. Wirklich sehr gut. Gleich im Anschluss daran nahm ich mir den Vorgängerroman “Klippen” vor, den ich fast noch besser fand. 

Olivier Adam: Seine Sprachbegabung besticht nicht allein dadurch, dass er mit zwei, drei, scheinbar wie hingeworfenen Sätzen eine Atmosphäre schafft, die den Leser gleich von der ersten Seite an richtiggehend am Kragen packt und ihn bis zum Schluss, und noch darüber hinaus, nicht wieder loslässt, mehr noch ist es seine Kunst, die Figuren, und es sind meist tragische, empfindliche Figuren, ohne den geringsten Anflug von Rührseligkeit auftreten und leben zu lassen. Auf seine Art gelingt es ihm geradezu mühelos leicht, die Distanz zwischen Leser und auftretendem Personal, auf ein Mindestmaß zu beschränken, so dass man sich bei der Lektüre beinahe hinter den Kulissen zu finden glaubt; man sieht anders, ist noch stärker dabei, hört viel mehr, denkt und empfindet in einem Ab und Auf, mal laut, mal leise. Olivier Adam. Für mich eine absolute Entdeckung. 

Zu der Geschichte von “Nichts was uns schützt” nur soviel: Die Ich-Erzählerin, Marie, ist Mutter von zwei Kindern und lebt mit ihrem Mann, einem Schulbusfahrer, in einer gesichtslosen Neubausiedlung im Norden Frankreichs unweit der Atlantikküste. Ihr Job als Kassiererin in einem Supermarkt wurde ihr vor Wochen gekündigt, seitdem verbringt sie die Tage zu Hause, beschäftigt sich irgendwie und wie es eben geht, aber es geht nicht gut, also kommt sie ins Grübeln, ist abweisend, wird sich selbst fremd.

Durch eine zufällige Begegnung wird ihr ohnehin schon aus der Bahn geworfenes Leben vollends umgekrempelt, so dass sie in der Folge der Ereignisse an ihre offensichtlich nur vorläufigen äußersten Grenzen gerät. Doch sie geht noch einen weiteren, einen befreienden Schritt darüber hinaus und verliert sich dennoch oder gerade deswegen vollends.

Ein ergreifendes Buch. Eines dieser Bücher, dieser Tipps, die man nur allzu gerne weitergibt.

PS: Vergessen Sie “Klippen” nicht.  

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln