Früher gab es noch Tore, heute gibt es endlose Kommentare. Früher gab es Stehplätze, heute Sitzplätze, die sich nur Fußballer mit ihren Millionengagen leisten können (aber die kommen sowieso gratis rein). Die Couch vor dem Fernseher ist längst durch Public-Viewing-Plätze ersetzt worden, die Spieler mit ihren auffälligen Frisuren sind von ihren Gattinnen nicht mehr zu unterscheiden, und doch ist Fußball immer noch die wichtigste Nebensache der Welt und eine W- oder EM das Größte.
›Früher waren mehr Tore‹ versammelt das literarische Dream Team: In der ersten Halbzeit schreibt Luciano De Crescenzo in Hochform über Ärger, um zwei Tribünenplätze zu ergattern, Dan Kavanagh über die Schwierigkeit, »den Kasten sauber zu halten«, Vladimir Nabokov über seine Laufbahn als Torwart und Nick Hornby über seine als Fan. In der Halbzeit ein kleiner Ausflug in die Fußballgeschichte: Friedrich Dürrenmatt über den F.C. Helvetia 1291, Friedrich Torberg über das legendäre Meisterspiel von 1924 Austria gegen Hakoah, Jaroslav Hasek über Fußball in Bayern und Ryszard Kapuscinski über den Fußballkrieg zwischen Honduras und El Salvador. In der zweiten Halbzeit dann analysieren Sibylle Berg und Dagmar Leupolt das gestörte Verhältnis zwischen den Frauen und des Mannes liebstem Zeitvertreib. Und Alan Sillitoe die Verbindung zwischen Abstiegskampf und Ehekrise. Außerdem erklärt Dave Eggers, weshalb Fußball eine antiamerikanische Sportart ist, Martin Suter, wie Fußball Mitarbeiter motivieren kann, und Fatou Diome, warum Fußball in Afrika ab und zu unfreiwillig spannend ist. Und natürlich darf am Ende Peter Handke nicht fehlen mit seinem Exkurs über die Angst des Tormanns beim Elfmeter.
(Klappentext)