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Autor
Walker, Martin

Bruno, Chef de police

Untertitel
Aus dem Englischen von Michael Windgassen
Beschreibung

Benoît Courrèges, genannt Bruno, einziger Polizist von Saint-Denis, kennt seine kleine Stadt wie seine Westentasche. Deshalb kann er es auch nicht fassen, als ein alter Algerier, dessen ganze Familie am Ort lebt, plötzlich tot in seinem Haus gefunden wird – bestialisch und anscheinend aus rassistischen Motiven ermordet. Natürlich werden die übergeordneten Polizeibehören eingeschaltet, und der Staatsanwalt aus Paris will Bruno gar von den Ermittlungen ganz ausschließen. Der aber zeigt ihnen in aller Freundlichkeit, was eine Harke ist, und deckt ruhig und gelassen die in der Zeit der Résistance wurzelnden Ursachen des Verbrechens auf.

Verlag
Diogenes Verlag, 2009
Format
Gebunden
Seiten
352 Seiten
ISBN/EAN
978-3-257-06699-9
Preis
19,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Martin Walker, Jahrgang 1947, gebürtiger Schotte, arbeitete 25 Jahre als politischer Journalist beim „Guardian“ und leitete dessen Büros in Washington und Moskau. 1978 erhielt er den britischen Preis des „Reporter des Jahres“. Er schreibt heute für viele renommierte Zeitungen und lebt in Washington und im Périgord.

Zum Buch:

Benoît Courrèges, genannt Bruno, einziger Polizist von Saint-Denis, kennt seine kleine Stadt wie seine Westentasche. Mit den Honoratioren geht er essen, mit seinen Freunden Tennis spielen, und den jugendlichen Rowdys bringt er Rugby bei. Gemeinsam mit den Markthändlern überlistet er die Lebensmittelkontrolleure der EU, die nach nicht normgerechtem Rohmilchkäse, ungestempelten Eiern und selbst geschlachteten Hühnern fahnden, und drückt beide Augen zu, wenn übereifrige Jugendliche mit Hilfe einer Kartoffel im Auspuff deren Wagen sabotieren. Schließlich liegt Saint-Denis im Périgord, und hier versteht man seit alters her gut zu leben und noch besser zu essen. Deshalb kann er es auch nicht fassen, als ein alter Algerier, dessen ganze Familie am Ort lebt, plötzlich tot in seinem Haus gefunden wird – bestialisch und anscheinend aus rassistischen Motiven ermordet. Natürlich werden die übergeordneten Polizeibehören eingeschaltet, und der Staatsanwalt aus Paris will Bruno gar von den Ermittlungen ganz ausschließen. Der aber zeigt ihnen in aller Freundlichkeit, was eine Harke ist, und deckt ruhig und gelassen die in der Zeit der Résistance wurzelnden Ursachen des Verbrechens auf.  

Martin Walker geht es nicht so sehr um Spannung, er hat vielmehr ein unterhaltsames, liebenswürdiges Portrait einer der schönsten Gegenden Frankreichs im Sinn, einer Gegend, in der man sehr gut isst, sehr gut trinkt und ansonsten den lieben Gott einen guten Mann sein lässt. Hier gehen die Uhren anders: Fehden aus der Kriegszeit sind auch nach sechzig Jahren noch akut, Freundschaften erstrecken sich über Generationen, man hilft sich, klatscht übereinander, kennt jeden, weiß alles über alle und hält im Zweifelsfall immer gegen Auswärtige zusammen. Das mag ein wenig betulich wirken (ein Eindruck, der durch die etwas angestrengte Übersetzung noch verstärkt wird), und dürfte bei den Anhängern der Hard-Boiled-Krimischule Naserümpfen auslösen, bezaubert aber durch die Beschreibung der Landschaft und vor allem des Essens, bei dem mir das Wasser im Mund zusammengelaufen ist. Ich empfehle „Bruno, Chef de police“ aus ganzem Herzen – und legen Sie auf alle Fälle schon mal den Trüffelhobel bereit. Sie werden ihn brauchen!  Irmgard Hölscher, Frankfurt am Main