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Autor
Hoops, Achim

Film. Ein Kunstbuch

Untertitel
Mit einem Text von Nora Sdun
Beschreibung

Achim Hoops Zeichnungen sind wie einzelne Filmszenen angelegt oder eher wie der Vorspann zu einem Film, ganz ohne Worte, ganz ohne Menschen, nur Straßen, Treppenaufgänge, Zimmerfluchten und nur durch künstliches Licht schwach erhellt. In diesem Band ahnt man eher, als dass man sieht. Man denkt sich seinen Teil und ist gespannt auf jede nächste Seite. Ein Kunstwerk.

Verlag
Textem Verlag 2010
Format
Gebunden
Seiten
112 Seiten
ISBN/EAN
978-3-941613-27-0
Preis
21,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Achim Hoops wurde 1953 geboren, er studierte Kunst an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, wo er seit 1986 als Lehrer tätig ist. Er lebt in Hamburg.

Zum Buch:

Wenn ich ein so besonderes Buch wie dieses in die Hände bekomme, dann weiß ich, warum ich so gerne Buchhändler bin – denn sonst hätte ich dieses kleine Kunstwerk sicher niemals entdeckt.

Und dabei fällt es doch allein schon durch sein Format (160 mm x 290 mm) und die Bindung (komplett schwarz) auf. Ein wahrer Hingucker. Schlägt man dann die erste Seite um, ist man auf der Stelle gefangen von der Intensität des Bildes, auf dem die Scheinwerfer eines Wagens zu erkennen sind, ein angedeutetes Haus, schwach grünes Licht. Alles ist dunkel. Keine Menschen. Keine Worte.

Der Innenraum eines Cafés, dunkel und leer. Ein Treppenaufgang. Bläulich. Eine regennasse Straße, Reklame- und Autolichter. Ein langer dunkelblauer Flur, mit Neonlichtern an der Decke. Eine Auffahrt, die Rücklichter eines Wagens, zwei Reihen Laternen. Dann ein Zimmer, ein Schlafzimmer. Im gelbbraunen Schein der Tischlampe ist ein leeres Doppelbett gerade noch auszumachen. Danach eine nächtliche graue Brandung mit Horizont. Die Eingangstür zu einer Bar, die in blau gehaltene Reklametafel über einer Bar. Wieder ein Treppenaufgang. Tiefrot.

Was all diese Bilder, diese Szenenausschnitte gemeinsam haben: Sie sind alle dunkel gehalten, “spielen” alle nachts und sind in einen schwarzen, länglichen Rahmen gefasst, der die wenigen Farben noch mehr zur Geltung bringt. Das hat eine Art Kinoleinwandcharakter, ist wie der Vorspann zu einem verdammt guten Film.

In der Mitte des Buches findet sich dann ein Text, geschrieben von Nora Sdun, vier Seiten lang. Der Monolog eines Mannes, der wartet und – meist durch das Autofenster – die umliegende Gegend observiert.

»Im Ganzen ist die Welt nachts in einem aufgeräumten Zustand … Noch so ein Vorteil an der Dunkelheit, Orte entlarven sich durch elektrische Beleuchtung. In mehrfacher Hinsicht.«

Die Originalbilder sind mit Kreide und Buntstift auf Holz gezeichnet, was ihnen eine ganz eigenwillige, geradezu persönliche Struktur verleiht. Sie sind in den Jahren 2001 bis 2009 entstanden. Und ein bisschen riecht das Buch sogar. Nach Wachsmalstiften.

Ein Buch, das nicht so leicht zu beschreiben ist. Man muss es sehen. Dann will man es auch haben.

Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln