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Autor
Zuckermann, Marcia

Mischpoke!

Untertitel
Beschreibung

Mit den Kohanim ist es aus. Denn dem vermögenden, aufgeklärten Reformjuden Samuel Kohanim, der 1902 seinen jüngsten Sohn Benjamin zu Grabe trägt, bleiben nur seine sieben Töchter. Diese Töchter werden in dem Dorf nahe der westpreußischen Kleinstadt Schwetz hinter vorgehaltener Hand gern „die sieben biblischen Plagen“ genannt. Ihren Spuren durch das 20. Jahrhundert, durch zwei Weltkriege bis in das heutige Berlin folgt dieser Familienroman in bester jüdischer Erzähltradition.
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Verlag
Frankfurter Verlagsanstalt, 2016
Format
Gebunden
Seiten
448 Seiten
ISBN/EAN
978-3-627-00229-9
Preis
24,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Marcia Zuckermann, geb. 1957, ist als Kind deutsch-jüdischer Eltern in Berlin aufgewachsen. Nach der Schule verbrachte sie ihre ‘Lehr- und Wanderjahre’ in London, Paris, Barcelona und New York. Sie arbeitete neben zahlreichen anderen Jobs als freie Journalistin für Print, Funk und Fernsehen. Seit 1993 lebt sie als Redakteurin in Spanien.

Zum Buch:

Fanny, die Älteste, deren linke Gesichtshälfte nach einer Masernerkrankung gelähmt „wie schlaffer Hefeteig“ nach unten hängt, geht mit ihrem Ehemann 1910 nach Berlin und eröffnet dort eine Herrenschneiderei. Dort arbeitet bald auch Oda, die beste Freundin einer der Kohanim-Schwestern und spätere Ortsgruppenleiterin der KPD. Franziska, der Lieblingstochter Samuel Kohanims, fällt nichts Besseres ein, als einer ihrer Schwestern den Verehrer, den gutaussehenden Glücksritter Willy Rubin, auszuspannen und sich von ihm schwängern zu lassen. Ihr Ältester wird am 1. Mai 1933 eine rote Fahne am höchsten Schornstein Berlins aufhängen. Selma, die „den unerschütterlichen Starrsinn eines Maulesels mit dem hitzigen Temperament und der bezwingenden Beredsamkeit eines Levantiners“ vereinigt, bringt 1938 knapp 1.000 Juden nach Palästina. Und Martha, nach Elli und vor Jenny und Flora geboren, wird als einzige in gehobene Berliner Kreise einheiraten. Aber auch dort wird sie weiter so lügen, „dass im Himmel Jahrmarkt“ ist. Ihre ungebändigte Phantasie hat auch die Erzählerin und Urenkelin Samuel Kohanims geerbt, der man bis zur letzten Seite des Romans oft laut lachend, noch öfter schmunzelnd und bisweilen auch äußerst betroffen folgt.

Erfrischend respektlos, herrlich rebellisch und dabei mit Kohanim’schen Flitz in das Leben und seine unvorhersehbaren Wendungen verliebt ist dieser Roman, sodass man ihn nach dem Zuklappen der Buchdeckel am liebsten gleich noch mal lesen möchte!

Susanne Rikl, München