Zum Buch:
Vigolette alt ist in die Jahre gekommen, genau wie sein Besitzer Urs Widmer, den er liebevoll Uti nennt. Das Zwergenleben ist allerdings nicht mehr sehr aufregend, denn getrennt von den anderen Zwergen steht er auf einem Regal in Widmers Arbeitszimmer und resümiert. Man hatte ihn auf einer Heizung liegen gelassen und nun sieht er leider so aus, wie ihn das Bild auf dem Schutzumschlag zeigt. Doch seine Erinnerungen sind noch sehr frisch und wir tauchen in eine kleine Parallelwelt ein, die unserer eigenen so nah ist und doch so fern. Vigolette alt erklärt uns, daß Zwerge lebendig werden, sobald sie von den liebenden Augen eines Kindes zum ersten Mal erblickt werden, bewegen können sie sich aber nur dann, wenn gerade kein Blick auf ihnen ruht. Dann erforschen sie das Haus, das dem Leser aus den Büchern Der Geliebte der Mutter und Das Buch des Vaters bekannt sein dürfte. Aus der Zwergenperspektive sieht freilich alles ein bißchen anders aus und wir erleben jede Menge Abenteuer mit den Zwergen, wenn Uti und seine Schwester Nana mal nicht mit ihnen spielen. Wissen sie, wie man dumpft? Oder wie lang eine Abermeile für Zwerge ist? Und warum taucht der auf tragische Weise verschwundene Grünsepp plötzlich als Gelbsepp wieder auf? Diese und viele andere Dinge erfahren wir von Vigolette alt, dem sympathischen Held und Autor dieses Romans. Und es wäre wirklich ein Fehler, einem kleinen Zwerg keine großen Gedanken und Gefühle zuzutrauen. Dieses Buch ist eine warmherzige Erzählung für jeden, der als Kind ein Lieblingsspielzeug hatte und sich auch mitunter wünschte, es würde lebendig. Urs Widmer, geboren 1938 in Basel, studierte Germanistik, Romanistik und Geschichte. Gründete 1968 den Verlag der Autoren. Er lebt heute als Schriftsteller in Zürich.
Silke Bexhöft, Autorenbuchhandlung Marx&Co, Frankfurt/Main