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Autor
Timm, Uwe

Montaignes Turm

Untertitel
Essays
Beschreibung

Uwe Timm, der große deutsche Erzähler, der uns so viele gute Romane geschenkt hat, „Die Entdeckung der Currywurst” etwa,, ,,Rot” oder zuletzt ,, Die Vogelweide”, aber auch so wunderbare Kinderbücher wie “Rennschwein Rudi Rüssel”, Uwe Timm wird 75. Aus diesen Anlass und zur Freude der Leser hat der Verlag einen Band mit Essays aus den letzten Jahren zusammengestellt, die in der ZEIT, in Anthologien, Tagungsberichten oder auch noch gar nicht veröffentlicht worden sind.

Wie aus den Essays seines Vorbildes Michel de Montaigne spricht dabei aus Timms Texten immer wieder die Bescheidenheit eines großen Dichters, der über der eigenen sprachlichen Potenz und Phantasie die Werkstattarbeit, “die große Kunst, die im Handwerklichen liegt”, nie vernachlässigt hat.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Verlag Kiepenheuer & Witsch , 2015
Format
Gebunden
Seiten
192 Seiten
ISBN/EAN
978-3-462-04743-1
Preis
16,99 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Uwe Timm, geboren 1940, freier Schriftsteller seit 1971. Sein literarisches Werk erscheint im Verlag Kiepenheuer & Witsch, zuletzt Vogelweide, 2013, Freitisch, 2011, Am Beispiel eines Lebens, 2010, Am Beispiel meines Bruders, 2003, mittlerweile in 17 Sprachen übersetzt, Der Freund und der Fremde, 2005, und Halbschatten, Roman, 2008. Uwe Timm wurde 2006 mit dem Premio Napoli sowie dem Premio Mondello ausgezeichnet, erhielt 2009 den Heinrich-Böll-Preis und 2012 die Carl-Zuckmayer-Medaille.

Zum Buch:

Uwe Timm, der große deutsche Erzähler, der uns so viele gute Romane geschenkt hat, „Die Entdeckung der Currywurst” etwa,, ,,Rot” oder zuletzt ,, Die Vogelweide”, aber auch so wunderbare Kinderbücher wie “Rennschwein Rudi Rüssel”, Uwe Timm wird 75. Aus diesen Anlass und zur Freude der Leser hat der Verlag einen Band mit Essays aus den letzten Jahren zusammengestellt, die in der ZEIT, in Anthologien, Tagungsberichten oder auch noch gar nicht veröffentlicht worden sind.

Kann man das Schreiben lernen? Wie ertragen Kinder das Unheimliche im Märchen? Was sieht Timm, wenn er mit europäischem – mitunter auch romantischem – Blick den Alltag eines Flüchtlingslagers im Tschad in Augenschein nimmt? Diese und viele andere Fragen, die um das Wahrnehmen und In-Worte-fassen, um Leben und Schreiben kreisen, beantwortet Uwe Timm in den Essays dieses Bandes. Mehr noch als in seinen Romanen gewährt er uns Lesern den direkten Blick in seine Welt.

Von Neugier und von Fundamenten ist hier die Rede, von Geschichte und Geschichten, von Kollegen, Vorbildern, Begleitern, von einer wirklichen Begegnung mit Wolfgang Koeppen und vielen Begegnungen im Geiste mit Heinrich Böll, von Wortwahl, Tonalität und Syntax, Lesesesseln und Ausblicken, von Prophetie, Radikalisierung und Protest und schließlich, um in die Welt der Bilder zurückzukehren, vom Lichtspalt unter der Zimmertür.

Man erfährt aber auch, welche Fragen Timm einem Schriftstellerkollegen stellen würde: nach Arbeitsweise und Schreibanlässen, nach Vorlieben in Musik, Film und Literatur. Und Timm traut sich, über die Notwendigkeit eines geschützten Raumes und, ja, über seinen Verlag und Honorare zu schreiben. Denn das gehört – ganz existentiell – zur Welt des Schriftstellers und zur Welt der Kunst.

Der Band führt im Titel den Namen des Dichters, der den Essay als Gattung erfunden hat. Daran lässt sich ermessen, wie hoch Timms Anspruch an sich selbst und seine schriftstellerische Arbeit ist. Wie aus den Essays seines Vorbildes Michel de Montaigne spricht dabei aus Timms Texten immer wieder die Bescheidenheit eines großen Dichters, der über der eigenen sprachlichen Potenz und Phantasie die Werkstattarbeit, “die große Kunst, die im Handwerklichen liegt”, nie vernachlässigt hat.

Susanne Rikl, München