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Autor
Tietze, Nicola

Islamische Identitäten

Untertitel
Aus dem Französischen von Ilse Utz
Beschreibung

Nikola Tietze zeigt in ihrem Buch, daß »Muslim sein« kein statisches Programm, sondern ein Prozeß ist, in dessen Verlauf sich das Individuum stets aufs neue als handelndes Subjekt entwirft. Am Beispiel junger muslimischer Männer in Deutschland und Frankreich analysiert die Autorin Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Selbst- und Außenwahrnehmung.

Verlag
Hamburger Edition, 2001
Format
Gebunden
Seiten
227 Seiten
ISBN/EAN
978-3-930908-68-4
Preis
30,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Norbert Elias Preis 2003. Der Islam gehört heute zum gesellschaftlichen Alltag deutscher, französischer und anderer westeuropäischer Großstädte. Nicht nur Immigranten der ersten Generation praktizieren die Religion ihres Herkunftslandes, sondern auch junge Leute, die in Deutschland oder Frankreich aufgewachsen sind. Hier wie dort ist das Bild, das sich die Öffentlichkeit von Muslimen macht, überwiegend negativ: Sie gelten als Modernitätsverweigerer und Traditionalisten, die sich nicht in die westlichen Gesellschaften integrieren wollen. Schlimmstenfalls wird der Islam mit Fundamentalismus, Kriminalität, Gewalt oder sogar Terrorismus gleichgesetzt. Die politische und soziale Situation im laizistischen, zentralistisch organisierten Frankreich unterscheidet sich zwar von der Lage in Deutschland mit seiner föderalistischen Struktur, wo Kirchen Körperschaften des öffentlichen Rechts sind. Die nachindustrielle Moderne und die Globalisierung haben jedoch in beiden Ländern zu einer zunehmenden Individualisierung und zur Schwächung traditioneller Institutionen und Wertesysteme geführt. Der einzelne ist gefordert, sich seine eigene Biographie zu basteln. Für junge Männer aus Einwandererfamilien bietet der Islam eine Möglichkeit dazu. Er dient ihnen sowohl zur Abgrenzung von der übrigen Gesellschaft als auch zur Integration in diese. Nikola Tietze zeigt in ihrem Buch, daß Muslim sein kein statisches Programm, sondern ein Prozeß ist, in dessen Verlauf sich das Individuum stets aufs neue als handelndes Subjekt entwirft. Am Beispiel junger muslimischer Männer in Deutschland und Frankreich, die unter vergleichbaren sozialen Bedingungen leben, analysiert die Autorin Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Selbst- und Außenwahrnehmung. Anhand von Interviews und teilnehmender Beobachtung entwickelt sie auf der Grundlage relevanter wissenschaftlicher Arbeiten eine Typologie der verschiedenen Formen muslimischer Religiosität. Porträts einiger Gesprächspartner und Zitate aus den Interviews lassen ein differenziertes und oft überraschendes Bild junger Muslime in den beiden Ländern entstehen.