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Autor
Siege, Nasrin

Der Honigvogel

Untertitel
Geschichten aus Afrika. Illustrationen: Barbara Nascimbeni. Ab 8 Jahre
Beschreibung

Die Geschichten aus Afrika, die Nasrin Siege in Honigvogel erzählt, sind einfach, poetisch und schlicht im Ton, sie vermitteln die Zuversicht, dass alles, so wie es ist, gut ist oder zumindest doch ganz bald gut werden wird. Nasrin Siege gelingt es, diese kindliche Zuversicht so überzeugend zu schildern, dass man sich vorlesend gerne in die Kinderwelt entführen lässt und dass selbst Starwars-gestählte Kinder dem Zauber ebenso gerne erliegen.
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Verlag
Verlag Razamba, 2016
Format
Gebunden
Seiten
78 Seiten
ISBN/EAN
9783941725409
Preis
13,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Nasrin Siege, geboren in Teheran/Iran, ist Autorin zahlreicher Jugendbücher und Sammlerin afrikanischer Märchen. Im Alter von neun Jahren zog sie mit ihren Eltern nach Deutschland, wo sie später Psychologie studierte und als Psychotherapeutin in einer Suchtklinik arbeitete. Mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern lebte sie viele Jahre in Sambia, Tansania. Von 2005 bis 2007 lebte sie mit ihrem Mann in Madagaskar und seit 2008 in Äthiopien. Neben dem Schreiben engagiert sich Nasrin Siege als Entwicklungshelferin in Kinderhilfsprojekten, die sie mit dem von ihr gegründeten Verein HILFE FÜR AFRIKA e.V. finanziell und mit Beratung unterstützt.

Zum Buch:

Der titelgebende Honigvogel führt Baba, den kleinen Jungen, zum Baum, in dem die Bienen wohnen. Selbstverständlich bekommt der Honigvogel seine Belohnung, denn sonst wird er Baba das nächste Mal nicht zum Honig bringen, sondern „zum Leoparden oder zum Löwen oder zu einem Schlangennest.“ Baba kennt niemandem, dem das je passiert ist, aber er „weiß, dass das passieren kann“. Dieses weitergegebene und erzählte Wissen ist unumstößlich und gibt den Kindern eine Sicherheit, die den besonderen Charme dieses schmalen Bändchens ausmacht. Denn auch wenn das Leben der Kinder in diesen Geschichten nicht immer einfach ist, so wirken sie doch in ihrer Gemeinschaft und mit ihren Freunden unglaublich gefestigt.

Das ist für Kinderohren und -augen schön zu hören und zu lesen, die fremden Namen entführen weit in den Süden, die Erlebnisse aber erinnern an die eigenen Spiele auf dem Pausenhof, an Fantasieabenteuer und Expeditionen in die Natur, an bereits gelesene Kinderbücher wie den Schweizer Klassiker vom Schellenursli, der über dem Spiel seine Ziegen vergisst und verliert. Hier ist es nun Abdi, der mit Berta auf die Weide geht und dort seine Freunde, die Hirtenjungen Azeb, Kamal, Theo und Sultan trifft. Auch sie verlieren eine Kuh, aber „bisher haben sie jede weggelaufene Kuh wiedergefunden.“ Als Kamal traurig ist, weil er nicht in die Schule gehen darf, verspricht ihm Abdi: „Ich bringe Dir Lesen und Schreiben bei.“ Da ist sie wieder, diese Zuversicht, dieses Sich-umeinander-Kümmern, dieses liebevolle Umsorgen, das in klaren Satzgefügen Leseanfängern Freude bereitet.

Die unaufdringlichen Bilder von Barbara Nascimbeni mit ihrem zarten Strich begleiten und beerichern nicht zum ersten Mal die Geschichten Nasrin Sieges. Sie scheren sich weder um Perfektionismus noch um Perspektive, sondern besitzen den spielerischen Charme von Bildern, wie sie in allzu langweiligen Schulstunden entstehen.

Ines Lauffer, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt