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Hotel Milano

Autor
Parks, Tim

Hotel Milano

Untertitel
Roman. Aus dem Englischen von Ulrike Becker
Beschreibung

Ein ehemals berühmt-berüchtigter Journalist kommt einer ungewöhnlichen Bitte nach und fliegt Anfang März 2020 von London nach Mailand. Sein Entschluss erweist sich als fatal: Die schnell grassierende Pandemie setzt Frank Marriot im Zimmer seines Luxushotels fest. 


Parks erzählt in seinem neuen Roman von Einsamkeit und Liebe, von dem Bedürfnis füreinander da zu sein und dem Risiko von Nähe. Ein intimes und zugleich öffentliches Drama mit ungewissem Ausgang entfaltet sich in dieser in ihren Grundzügen ungewohnt vertrauten Romanhandlung.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Kunstmann Verlag, 2023
Seiten
240
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-95614-563-6
Preis
24,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Tim Parks, geboren in Manchester, wuchs in London auf und studierte in Cambridge und Harvard. Seit 1981 lebt er in Italien. Seine Romane, Sachbücher und Essays sind hochgelobt und mit vielen Preisen ausgezeichnet. Er schreibt für den Guardian, The New Yorker und The New York Review of Books und übersetzte u.a. die Werke von Moravia, Calvino, Calasso, Tabucchi und Machiavelli. Er lebt in Mailand.

Zum Buch:

Ein ehemals berühmt-berüchtigter Journalist kommt einer ungewöhnlichen Bitte nach und fliegt Anfang März 2020 von London nach Mailand. Sein Entschluss erweist sich als fatal: Die schnell grassierende Pandemie setzt Frank Marriot im Zimmer seines Luxushotels fest. 


Parks erzählt in seinem neuen Roman von Einsamkeit und Liebe, von dem Bedürfnis füreinander da zu sein und dem Risiko von Nähe. Ein intimes und zugleich öffentliches Drama mit ungewissem Ausgang entfaltet sich in dieser in ihren Grundzügen ungewohnt vertrauten Romanhandlung.

Eigentlich, so muss Frank sich eingestehen, ist er zu Dans Beerdigung nach Mailand gereist, weil er hoffte die eigene Exfrau wiederzusehen. Dan, bis zu seinem Tod der Doyen des gehobenen New Yorker Journalismus, war auf dem Höhepunkt von Franks Karriere sein Freund, aber auch sein Vorgesetzter − und schließlich auch der Geliebte seiner Frau. Die ihm selbst unerklärliche Sehnsucht, Connie nach so vielen Jahren gegenüberzustehen, bringt den über 70-Jährigen in Lebensgefahr. Was er allerdings angesichts seines Alters – im Gegensatz zu den Stimmen in den Medien – als relativ unwichtig abtut, denn er erachtet es eher als natürlich, als nichts Besonderes, in seinem Alter zu sterben.

Als Frank in der Nacht ein beständiges Klopfen über seinem Zimmer vom Schlafen abhält, steigt er auf den Speicher des Hotels, um der Sache auf den Grund zu gehen und findet dort eine hinter Kisten versteckte Familie: einen offensichtlich kranken, mindestens 60 Jahre alten Mann, dessen Schwiegertochter und Hakim, den Jungen, der Frank mit beständigem Hin- und Herlaufen wachgehalten hat. Er könnte nun die Hotelleitung informieren, entschließt sich aber, der Familie zu helfen.

Was zählt ein Menschenleben, ist die Frage, die in diesem Roman immer wieder zwischen den Zeilen steht. Fein in die Handlung eingewoben finden sich eine Vielzahl von Denkanstößen und möglichen Antworten auf diese Frage, und genau das macht Hotel Milano zu einem ebenso spannenden wie nachdenklich stimmenden Roman.

Susanne Rikl, München