Zur Autorin/Zum Autor:
Jean-Marie Gustave Le Clézio wurde 1940 in Nizza geboren. Er studierte Literaturwissenschaft und hat Romane, Erzählungen und Essays veröffentlicht. 2008 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Im zweiten Teil der Reihe Völker am Wasser hat sich J.M.G. Le Clézio auf die Suche nach einem Kontinent begeben, der ein Meer ist. Eine Reise. Eine Entdeckung.
Magie ist kein Zauberwort. Das lehrt uns der diesjährige Literaturnobelpreisträger J.M.G. Le Clézio in seinem Buch Raga Besuch auf einem unsichtbaren Kontinent. Er muß es wissen, hat er doch, als zweiter Chronist der Buchreihe Völker am Wasser, an Bord der La Boudeuse einen Großteil dieses faszinierenden Erdteils bereist und für sich entdeckt. Ozeanien, das Weltenmeer, mit seinen wie Köpfe auf einem riesigen Nadelkissen versprengten Inselketten, dazwischen und überall das weitoffene Nichts, bestehend aus Himmel und Meer.
Doch beläßt es der Autor hier nicht allein bei schönen Aussichten und beeindruckenden Naturschauspielen, vielmehr beschäftigt er sich eingehend mit der Geschichte eines Volkes, das sich einst zu einer der wagemutigsten Seereisen der Menschheitsgeschichte entschloßen hatte und welches durch Versklavung und eingeschleppte Krankheiten beinahe ausradiert worden wäre. Dies ist die Geschichte einer Handvoll Frauen und Männer, die sich auf einer Piroge über das offene Meer wagten, in der Hoffnung auf eine neue Heimat. Dies ist die Geschichte einer starken jungen Frau, die sich gegen eine traditionierte Welt auflehnt, und deren Beispiel sich nachhaltig auswirken wird. Durch seine besondere, beinahe schon poetischen Art, das Gestern mit dem Heute zu verflechten, gelingt es Le Clézio mit scheinbar leichter Hand, den Leser auf eine Reise zu begleiten, die so noch nie unternommen und so noch nie erzählt worden ist. Axel Vits, Der andere Buchladen, Köln