Zur Autorin/Zum Autor:
Jenny Lawson ist Kolumnistin und betreibt als The Bloggess einen vielfach ausgezeichneten Blog, der über 3 Millionen Besucher im Monat verzeichnet. Sie lebt mit Mann und Tochter in Texas Hill Country.
Ein Kind wächst als älteste Tochter eines Tierpräparators auf, überlebt die Highschool, heiratet einen Sohn aus gutem Hause, arbeitet bis zur Kündigung in einer Personalabteilung. Danach widmet sich die junge Frau – neben Familie samt Tochter – dem Schreiben und zieht aufs Land. Frage: Warum sollte man so ein Buch lesen? Mögliche Antworten: Weil die Autorin ihre fiktiven Memoiren so nie beschreiben würde (der Verlag auch nicht). Weil Lawsons Schreibe skurril und in ihrer überzeichneten Selbstironie ziemlich witzig ist.
(ausführliche Besprechung unten)
Ein Kind wächst als älteste Tochter eines Tierpräparators auf, überlebt die Highschool, heiratet einen Sohn aus gutem Hause, arbeitet bis zur Kündigung in einer Personalabteilung. Danach widmet sich die junge Frau – neben Familie samt Tochter – dem Schreiben und zieht aufs Land. Frage: Warum sollte man so ein Buch lesen? Mögliche Antworten: Weil die Autorin ihre fiktiven Memoiren so nie beschreiben würde (der Verlag auch nicht). Weil Lawsons Schreibe skurril und in ihrer überzeichneten Selbstironie ziemlich witzig ist.
Wenn Sie nur gehobene Literatur schätzen, lassen Sie dieses Buch bitte im Regal stehen. Wenn Sie mit Mitte zwanzig schon so ernsthaft sind, dass Sie von jedem Buch, auf dem (im englischen Untertitel) “Memoiren” steht, auch selbige erwarten, obwohl “mostly true” (zum größten Teil wahr) hinzugefügt wurde – auch dann bitte: Finger weg. Wenn Sie der amerikanischen Sprache so mächtig sind, dass Sie aktuelle Sprachklischees und ihre Brechungen im Blog der Autorin im Original lesen (und verstehen) können, dann brauchen Sie das Buch natürlich auch nicht.
Sollten Sie aber ein anti-amerikanisches Gen besitzen, können Sie sich dieses Buch im rosa Einband kaufen: erstens, um sich auf ziemlich vielen Seiten in Ihrer Meinung bestätigt zu sehen, und zweitens, um sich endlich nachhaltig aufregen zu können. Oder sind Sie ein Mensch, der genug von Who-done-it-Romanen, Krimis oder Thrillern hat und der ein Buch nicht in die Hand nimmt, um es durchzulesen, sondern um darin zu lesen? Dann kommen wir der Sache näher. Wenn Sie sich jetzt noch vorstellen können, mit Tochter, Freundin, wem auch immer auf dem Sofa zu sitzen, sich gegenseitig die absurdesten Stellen aus diesem Roman vorzulesen und – anfangs noch glucksend – schlussendlich in tränenreiches Gelächter auszubrechen, dann sollten Sie den Kauf des Buches vielleicht erwägen.
Susanne Rikl, München