Zum Buch:
Viele denken darüber nach, wenige wagen es: eine Neuorientierung im eigenen Leben, eine Hinwendung zum Schönen, die das Verbindende ins Zentrum rückt. But Beautiful – Schön mit einem Aber davor – ist das Buch zum Werden und Entstehen des gleichnamigen Films von Erwin Wagenhofer. Hier werden innovative Projekte von Menschen vorgestellt, die sich in Ausbildung, Musik, Landwirtschaft, Haus- und Wohnungsbau in den letzten 50 Jahren der Achtsamkeit und dem konstruktiven Miteinander verschrieben haben.
Erwin Thoma baut Häuser aus Holz, die weder auf Heiz- noch auf Kühlsysteme angewiesen sind. Er war der jüngste Förster Österreichs und hat sich das Wissen der Alten zunutze gemacht. Seine ausschließliche Verwendung von „Mondholz“ – im Winter bei abnehmendem Mond geschnittenen Bäumen – brachte ihm neben der herben Kritik der Holzindustrie auch den Vorwurf des Esoterischen ein. Doch Anfang des 21. Jahrhunderts wurde das alte Wissen, das sich schon die Römer beim Schiffbau zunutze machten, von einer wissenschaftlichen Studie bestätigt.
Bunker Roy bildet im Barefoot College, das er 1972 unter dem Namen „Social Work and Research Center“ in Indien gegründet hat, Frauen aus aller Welt innerhalb eines halben Jahres zu Solaringenieurinnen aus. Die meisten von ihnen sind Analphabetinnen, kaum eine spricht Englisch, die Verständigung und das Lernen funktionieren trotzdem einwandfrei. Grund dafür ist die Motivation der Frauen, mit diesem Wissen in ihre Dörfer zurückzukehren und etwas zu verändern, Solarlaternen und Solarküchen zu bauen.
Drei Musiker – der New Yorker Pianist Kenny Werner, die südamerikanische Sängerin Lucia Pulido und Mario Rom, ein Trompeter aus der Steiermark – werden in diesem Buch mit ihrer eigenen Idee von Musik vorgestellt, die jenseits allen Leistungsdenkens und aller großen Karrierepläne liegt. Es sei wärmstens empfohlen, in ihre Soundtracks hineinzuhören! Gern wäre man bei allen Drehsessions zugegen gewesen, von deren Erfolgen und Misserfolgen Wagenhofer hier ganz offen erzählt; auch bei Barbara und Erich Graf, die auf La Palma Permakultur leben, und bei dem Besuch in Dharamsala, der Begegnung mit dem Dalai Lama, und seiner Schwester Jetsun Pema.
Warum Film und Buch? Ganz einfach: Vielleicht wissen noch nicht genug Menschen, in wie vielen Bereichen das Umdenken bereits Früchte trägt. Diese Aussichten auf eine mögliche andere Zukunft sollen so viele wie irgend möglich erreichen. Denn das macht Mut und schürt die Inspiration. Ein ungeheuer positiver, schöner Anstoß zum Nachdenken und zu einem anderen Leben.
Susanne Rikl, München