Alle Empfehlungen

Drucken

Alle Empfehlungen

Autor
Strömquist, Liv

Der Ursprung der Liebe

Untertitel
Aus dem Schwedischen von Katharina Erben
Beschreibung

Comics sind vielfältig. Ein traditionsreiches Subgenre ist die essayistische, erklärende Bildergeschichte, der sogenannte Sachcomic: Ein komplexes Thema wird mit Mitteln des Comics bearbeitet. In den 7Oer Jahren war eine kleine Reihe bei uns populär, die Freud, Marx und Atomkraftwerke erklärte („Marx für Anfänger“, etc.).

Liv Strömquist verbindet diesen Ansatz mit einer klaren feministischen Haltung. Ihr Comic Der Ursprung der Welt wurde 2017 in Deutschland veröffentlicht und war so erfolgreich, dass der avant-Verlag nun auch das Vorgängerbuch Der Ursprung der Liebe publiziert hat.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
avant-verlag, 2018
Format
Kartoniert
Seiten
136 Seiten
ISBN/EAN
978-3-945034-89-7
Preis
20,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Liv Strömquist, geboren 1978 in Lund, Schweden, ist eine der einflussreichsten feministischen Comiczeichnerinnen.

Die studierte Politikwissenschaftlerin zeichnet regelmäßig für unterschiedliche schwedische Magazine und Zeitungen. Ihre Buchveröffentlichungen befassen sich mit sozialen Fragen mit einer Bandbreite an Referenzen von Popkultur bis zur Bibel.

Zum Buch:

Comics sind vielfältig. Ein traditionsreiches Subgenre ist die essayistische, erklärende Bildergeschichte, der sogenannte Sachcomic: Ein komplexes Thema wird mit Mitteln des Comics bearbeitet. In den 7Oer Jahren war eine kleine Reihe bei uns populär, die Freud, Marx und Atomkraftwerke erklärte („Marx für Anfänger“, etc.).

Liv Strömquist verbindet diesen Ansatz mit einer klaren feministischen Haltung. Ihr Comic Der Ursprung der Welt wurde 2017 in Deutschland veröffentlicht und war so erfolgreich, dass der avant-Verlag nun auch das Vorgängerbuch Der Ursprung der Liebe publiziert hat. Die beiden Comics der schwedischen Zeichnerin und Politologin kann man durchaus nacheinander lesen. Der Ursprung der Liebe ist eine politische Kulturgeschichte der Liebe, die eindrücklich und kurzweilig vor allem eins demonstriert: das Liebe keineswegs ein natürliches, individuell bestimmtes Gefühl ist, vielmehr ein Konstrukt, hinter dem Interessen stehen. Warum, so die entwaffnende Ausgangsfrage, sind die vier bestbezahlten Comedians weltweit mit ihren frauenverachtenden Witzen so erfolgreich geworden? Strömquist untersucht aber auch, warum sich Frauen in so zerstörerische Beziehungen begeben, wie das z.B. Whitney Houston in ihrer Ehe mit Bobby Brown getan hat.

Genau wie in Der Ursprung der Welt präsentiert Strömquist eine Vielzahl eher unbekannter Quellen, um ihre Thesen zu entwickeln. Sie lässt historische Personen zu Wort kommen, redet dazwischen, verbildlicht in kurzen Strips oft abstruse Ansichten. John Harvey Kellogg beispielsweise hat nicht nur Cornflakes erfunden, als Arzt vertrat er auch die Ansicht, dass Onanie zu Gebärmutterkrebs und Epilepsie führt. Der Ursprung der Welt beschäftigt sich mit der gesellschaftlichen Tabuisierung der Vulva und der Menstruation.

Strömquist setzt verschiedene Stile ein. Das ist abwechslungsreich und hilft, das umfangreiche Material zu verarbeiten. Natürlich streift sie durch ihren breiten Ansatz vieles nur, aber sie macht neugierig.

Strömquist zeigt in beiden Comics, dass die Absurditäten und frappierenden Ungerechtigkeiten keineswegs alle der Vergangenheit angehören. Liv Strömquist ist nicht umsonst ein Star in Schweden, der sich in den verschiedenen Medien deutlich zu politischen Fragen äußert.
Ihre Comics sind aufschlussreich, vergnüglich und ganz gewiss nicht nur für Feministinnen.

Jakob Hoffmann, Frankfurt am Main